Der wilde Pinselsturm der „Heftigen Malerei“
Leben: Geboren 1945 in Freiburg, Studium an der Staatlichen Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig
Fritz Keller verstarb am 24. Mai 1994 in Bad Berka

Es gibt Künstler, die malen. Und es gibt Künstler, die die Leinwand regelrecht überfallen – Fritz Keller gehört definitiv zur zweiten Sorte. Geboren 1945 in Freiburg, war er einer der führenden Vertreter der sogenannten „Heftigen Malerei“ in den 1980er Jahren. Und „heftig“ ist dabei nicht übertrieben: Seine Bilder explodieren förmlich vor Energie, Farbe und expressiver Wucht. Wer sich einmal in ein Keller-Gemälde vertieft hat, weiß, dass seine Kunst keine leise Hintergrunddekoration ist – sie springt einem ins Gesicht, packt einen am Kragen und schüttelt ordentlich durch.
Keller war einer der Künstler, die die deutsche Kunstszene in den 80ern mit einer ungebändigten Expressivität aufmischten. Während viele seiner Kollegen sich brav an Konzeptkunst und Minimalismus hielten, dachte sich Keller wohl: „Warum subtil sein, wenn es auch mit voller Wucht geht?“ Mit breiten, wilden Pinselstrichen, oft in schrillen Farben, schuf er Werke, die eine Mischung aus Chaos und Perfektion sind.
Sein Talent wurde früh erkannt – unter anderem durch seine enge Verbindung zur Künstlergruppe Junge Wilde, die sich bewusst gegen die kühle Zurückhaltung der damaligen Kunstszene stellte. Keller wollte nicht nur malen, sondern Emotionen auf die Leinwand schleudern. Und genau das tat er mit jeder Menge Kraft, Leidenschaft und – man kann es nicht anders sagen – einem Schuss kreativer Unvernunft.
Heute ist Fritz Keller längst kein Geheimtipp mehr. Während seine Bilder früher als „zu wild“ oder „zu ungestüm“ galten, haben sie mittlerweile einen festen Platz in der Kunstwelt. Kunstsammler reißen sich um seine Werke, und die Preise für seine Gemälde steigen stetig. Wer also noch ein echtes Keller-Original ergattern will, sollte sich beeilen – oder mit dem Gedanken anfreunden, dass dieser Name bald nicht nur für expressiven Farbauftrag, sondern auch für eine satte Wertsteigerung steht.
Eins ist jedenfalls sicher: Fritz Keller hat gezeigt, dass „heftig“ kein Makel ist, sondern ein Markenzeichen. Und genau deshalb wird sein Werk in der Kunstgeschichte noch lange nachhallen – laut, wild und voller Leben.