Der wilde Pinsel des Berliner Nachtlebens
Leben: Geboren 1954 in Karlsruhe, Studium in Berlin. Bekannt als Teil der Berliner Kunstszene.
Werk: Beschäftigt sich mit Identität, Erotik und Körperlichkeit. Seine Werke sind farbenfroh, provokativ und kraftvoll.
Wenn man die „Heftige Malerei“ der 1980er Jahre betrachtet, kommt man an einem Namen nicht vorbei: Salomé, geboren als Wolfgang Ludwig Cihlarz im Jahr 1954. Wer in den legendären Berliner Nächten der 70er und 80er unterwegs war, ist mit ihm vielleicht sogar mal auf der Tanzfläche zusammengestoßen – oder hat sich von seiner Malerei elektrisieren lassen. Denn Salomé ist nicht nur Maler, sondern auch Performer, Provokateur und fester Bestandteil der Neo-Expressionisten, die die Kunstszene der BRD ordentlich aufmischten.
Salomé war Mitbegründer der legendären „Galerie am Moritzplatz“, dem kreativen Spielplatz der „Neuen Wilden“. Dort tummelten sich Künstler wie Rainer Fetting, Bernd Zimmer und Helmut Middendorf – eine Truppe, die das biedere Kunstverständnis der Nachkriegszeit mit grellen Farben, expressiven Pinselstrichen und einer ordentlichen Portion Punk-Attitüde über den Haufen warf. Salomés Bilder sind wie Berlin selbst: laut, sinnlich, direkt und voller Energie. Oft arbeitete er mit kräftigen Farben und Körpermotiven, manchmal erotisch, manchmal ironisch, immer unübersehbar.
Neben der Malerei war er auch als Sänger und Performer aktiv – kein Wunder, dass seine Kunst so viel Bewegung und Rhythmus ausstrahlt. Berlin war seine Bühne, und er machte keine halben Sachen. Während andere sich in intellektuelle Kunstdebatten verstrickten, ließ Salomé lieber seine Werke für sich sprechen – oder tanzte sich selbst in Rage.
Für Kunstsammler wird Salomé zunehmend interessanter. Während seine Arbeiten in den 80ern für wenig Geld zu haben waren, steigen die Preise in den letzten Jahren beachtlich. Ob als Maler, Performer oder Grenzgänger zwischen Kunst und Leben – Salomé bleibt eine Ikone des ungebändigten Ausdrucks. Seine Werke sind nicht nur Sammlerstücke, sondern pulsieren vor Energie – genau wie die Stadt, die ihn inspiriert hat.